Schweden

© Therese Rodin

Im Sommer 2015 übermittelten mehr als 500 schwedische Tierärzte eine Petition an die schwedische Landwirtschaftsbehörde mit dem Ziel, „eine Zusammenarbeit zwischen klinisch tätigen Tierärzten, dem Swedish Kennel Club (SKK) und der schwedischen Landwirtschaftsbehörde für das Recht der kurzköpfigen Hunden, ohne Operation normal atmen zu können“ (Trubbnosuppropet. 2015). Sie hatten sechs Vorschläge, wie man mit den Problemen umgehen können:

  • Die Kriterien für die Beurteilung der Atmungsorgane bei Hundeausstellungen sollten überprüft werden
  • Alle für die Zucht vorgesehenen kurzköpfige Hunde sollten ein Gesundheitszeugnis für die Atemwege haben
  • Eine ausführlichere Gesundheitsbescheinigung für die Versicherung und den Verkauf von kurzköpfigen Hunden
  • Hunde, deren Atemwege operiert wurden, dürfen nicht in die Zucht gehen
  • Eine Untersuchung von den Atemproblemen von kurzköpfigen Hunden
  • Verbraucherinformation, damit Besitzer von Hunden mit Stupsnase wissen, worauf sie in Bezug auf die Atemwege ihres Hundes achten müssen

Der schwedische Kennelclub hat seit 2009 rassenspezifische Anweisungen für die Ausstellungsrichter, und hat in 2014 eine nordische Zusammenarbeit in den Kennelclubs eingeleitet, um anatomische Übertreibungen bei Hunden entgegenzuwirken. Es scheint jedoch, dass die oben erwähnte Petition zu einer verstärkten Beschäftigung mit den Atemproblemen von Hunden mit Stupsnasen geführt hat.

Im Mai 2017 veröffentlichte SKK ein neues Prüfungsformular für Welpen, das von SKK, Tierärzten und Züchtern entwickelt wurde. Es kam als Ergebnis der Petition für die kurzköpfigen Hunde, ohne Operation normal atmen zu können (SKK, valpbesiktningsintyg).

Im Frühjahr 2018 führten SKK eine freiwillige Registrierung der Atemwegschirurgie bei Hunden mit Stupsnase ein, und auch Hunde, die an Atemwegsproblemen gestorben sind, können registriert werden. Hunde, die operiert wurden, dürfen nicht in die Zucht gehen (SKK, Operationer och dödsfall hos kortskalliga hundar).

Anfang 2019 führte der schwedische Kennelklub ein Gesundheitsprogramm für vier kurzköpfige Rassen ein; Boston Terrier, englische Bulldogge, französische Bulldogge und Mops. Es ist für die Züchter freiwillig, Hunde, die zur Zucht bestimmt sind, hinsichtlich Atmung und Thermoregulierung zu untersuchen (SKK, Hälsoprogram).

Der Hund macht einen Belastungstest, der dem vom Deutschen Kennel Club (VdH) entwickelten Test entspricht (Hier können Sie über den deutschen Test lesen). Der Hund darf in höchstens 12 Minuten einen Kilometer zurücklegen. Er wird vor und nach dem Test sowie 15 Minuten nach dem Test von einem Tierarzt untersucht. Das Ergebnis wird in der Datenbank von SKK registriert und ist öffentlich.

Teil des Gesundheitsprogramms sind auch Inspektionen durch die Zuchtklubs und/oder Tierkliniken.

Es gibt auch eine Bestandsaufnahme der vier kurzköpfigen Hunderassen, die im Mittelpunkt des Gesundheitsprogramms stehen, das im Herbst 2018 begann und im Jahr 2019 fortgesetzt wird. Es wird in allen nordischen Ländern durchgeführt. Das Ziel der Bestandsaufnahme ist es, die Anatomie und Genetik dieser Rassen zu untersuchen, in der Hoffnung, genügend Variationen zu finden, um die Probleme mit BOAS zu lösen (SKK, Trubbnosinventering).

2017 beschloss der schwedische Mopszuchtverein Mopsorden als Strategie „die Zucht vom Mops mit unbeeinträchtigter (besvärsfri) Atmung und kleinerer Nasenfalte zu fördern“ und „die Zucht vom Mops mit nicht zu kurzer Schnauze zu fördern“. Dies kann auf einer prominenten Position der Webseite des Zuchtclubs unter „Zucht und Gesundheit“ (Avel och hälsa) nachgelesen werden. Sie schreiben auch auf derselben Seite, dass „Mopsordens Ziel in der RAS [Rassespezifische Zuchtstrategie] ist, dass die gesamte Mops-Population eine unbeeinträchtigte Atmung haben soll (andas besvärsfritt)“.

2019 veröffentlichte die schwedische Landwirtschaftsbehörde eine neue Verordnung über die Haltung von Hunden und Katzen (Statens jordbruksverks föreskrifter och allmänna råd om hållande av hund och katt). Die Passage über die Zücht kann im Lichte der Debatte gesehen werden, die seit der Veterinärpetition 2015 geführt wurde.

Kapitel 1. Gemeinsame Vorschriften, Zucht

§ 24 Tiere dürfen nicht zur Zucht verwendet werden, wenn

1. sie Krankheiten oder Behinderungen haben, die vererbt werden können.

2. sie sind oder mit großer Wahrscheinlichkeit sind Träger von zwei rezessiven Allelen für Krankheiten,

3. sie sind oder sind mit großer Wahrscheinlichkeit sind Träger eines einzigen rezessiven Allels für eine Krankheit, wenn sie nicht mit einem Partner gepaart werden, von dem nachgewiesen wurde, dass er frei von diesem Allel ist,

4. die Zuchtkombination aus verfügbaren Informationen erhöht das Risiko für Krankheiten oder Behinderungen bei den Nachkommen

5. sie zeigen Verhaltensstörungen wie übertriebene Angst oder aggressives Verhalten in unprovokativen oder für das Tier alltäglichen Situationen oder

6. es fehlt ihnen die Fähigkeit, sich auf natürliche Weise zu vermehren.

Teil der Vorderseite der neuen schwedischen Verordnung.

Im Sommer 2019 gaben die schwedischen Tierärzte eine neue Petition zu den kurzköpfigen Hunden heraus. Sie schreiben, dass sie möchten, dass die schwedische Landwirtschaftsbehörde die neue Gesetzgebung in den Niederlanden prüft, wonach das Züchten mit Hunden mit einer Schnauze, die kürzer als 1/3 der Schädellänge ist (gemessen vom Stop bis zum okzipitalen Vorsprung), verboten ist. Sie wollen auch ein Verbot der Zucht von Hunden mit stenotischen Nasenlöcher. Die Tierärzte schreiben, dass „der Hintergrund der Petition ist das Leiden, das das schwedische Tierpflegerpersonal, in den Kliniken aufgrund der Züchtung zu extremer Brachyzephalie, sehen, und dass die Fortschritte in der Züchtung seit der Veterinärpetition von 2015 immer noch keine ausreichende Wirkung gezeigt haben. Es werden immer noch kurzköpfige Hunde mit gesundheitlichen Problemen geboren, und dies ist aus Tierschutzgründen nicht akzeptabel“. Sie zeigen, dass sie sich der Arbeit von SKK in diesem Bereich bewusst sind, argumentieren jedoch, dass Rechtsvorschriften erforderlich sind, um das Ziel schneller zu erreichen (Veterinärt upprop 2019).

Quellen

Mopsorden. ”Avel och hälsa”. (190719 geholt)

SKK. 2017. ”Valpbesiktningsintyg”. (190719 geholt)

SKK. 2018. “Trubbnosinventering”. (190719 geholt)

SKK. 2018. ”Registrering av operationer och dödsfall hos kortskalliga hundar”. (190719 geholt)

SKK. 2019. ”Hälsoprogram för brakycefal ras”. (190719 geholt)

Statens jordbruksverks föreskrifter och allmänna råd om hållande av hund och katt”. 2019.

Trubbnosuppropet”. 2015. (190719 geholt) ”Veterinärt upprop 2019: Förbjud korta noslängder hos brachycefala hundar enligt det holländska initiativet”. 2019. (190719 geholt)